mella68: (bdsm)
TEIL 9: EISREGEN




Das Bild wurde für die Winter Challenge auf [livejournal.com profile] art_bingo gezeichnet.

So, dies ist nun die letzte Story von [livejournal.com profile] patk und unserer gemeinsamen kleinen Reihe von Johns und Rodneys Winterurlaub in Canada.

Wir hoffen, euch haben unsere kleinen Snippets und Bilder dazu gefallen.

Anmerkung von Pat:
Und wieder geht mein herzlichster Dank an [livejournal.com profile] sinaida für die Inspiration zu diesem Stückchen und ihr kritisches Auge auf’s Endresultat.


Das Belustigung in Sheppards Stimme war kaum zu überhören und der Mann klang, als könne er die Litanei noch bis zum Abendessen fortsetzen ohne ins Stocken zu geraten. Was bedeutete, Rodney lief ernstlich Gefahr, bei ihrer kleinen „wer ist schlimmer dran“-Konkurrenz ins Hintertreffen zu geraten, wenn er nicht umgehend Punkte machte. Mit der schieren Anzahl von Sheppards Narben konnte er es natürlich nicht aufnehmen, aber Quantität war schließlich nicht gleich Qualität. Schwere der Symptome, Dauer der Nachwirkungen, das musste alles in Betracht gezogen werden. Und außerdem war es nicht auszuschließen, dass Sheppard hemmungslos übertrieb oder sogar Symptome erfand. Der Mann schreckte vor nichts zurück, wenn er gewinnen wollte.

„Jajaja, wenn dein Heldenkomplex auch nur auf die Größe meines – durchaus angemessenen - Selbsterhaltungstriebs schrumpfen würde, hättest du nicht mal die Hälfte dieser in keiner Weise verifizierbaren Spätfolgen aufzuweisen. Ergo, keine Punkte für alte Wunden.“

„Höchst fragwürdige Regel, McKay. Naja, wenigstens die Frauen mögen Männer mit Narben! Hab’ ich mir jedenfalls sagen lassen.“

Rodney musste nicht mal hinsehen, um zu wissen, dass Johns Worte von einem amüsierten Schulterzucken begleitet wurden.

„Und belohnen damit in neunzig Prozent aller Fälle sträflichen Leichtsinn.“

„Und die restlichen zehn Prozent?“

Sheppards Stimme, bislang unmittelbar an Rodneys linker Seite, klang, als sei John etwas zurück gefallen.

„Fast vollständig schiere Dummheit. Ich jedenfalls bin froh ...“ Rodney hob einen belehrenden Finger, noch ehe er sich ganz umgedreht hatte. „Dass ich weitgehend von bleibenden Narben verschont ...“

Er sah es nur aus den Augenwinkeln.

Ein funkelnd-kristallines Glitzern am Rande seines Gesichtsfelds.

Eine verwaschene Bewegung, eine Hand, die wie magisch angezogen danach greift.


Rodneys Magen fiel wie ein Stein in bodenlose Tiefe und der Schweiß sprang ihm schlagartig aus den Poren. Das Herz hämmerte in seinem Hals, fast erstickend.

Ein greller Lichtblitz, Sheppards Körper fliegt durch die Luft, prallt auf die Erde, sein Kopf verfehlt nur knapp einen gefallenen Baumstamm.

Ein Moment – eine Ewigkeit - in der John sich nicht rührt, nichts sagt, in der Rodneys Zukunft im Nichts hängt, jede Richtung nehmen kann, ehe John – endlich – stöhnt und damit die Zeit wieder anstößt, die Sekunden wieder linear ticken und Rodneys Leben wieder geradeaus läuft.


Rodney blinzelte und starrte auf seinen immer noch erhobenen Zeigefinger. Ihr kleiner Wettbewerb hatte plötzlich jeden Reiz verloren.

Manche bleibenden Narben hinterließen keinerlei sichtbare Spuren auf der Haut.

John stand vor einem Hagebuttenstrauch, den der letzte Eisregen dick mit einer glänzend-gläsernen Eisschicht überzogen hatte, die Hand ausgestreckt und im Begriff, einen kleinen Zweig davon abzubrechen. Gott, das Ganze konnte nur eine Sekunde gedauert haben, John hatte es nicht einmal bemerkt. Rodney atmete tief ein und pflasterte ein zittriges Lächeln auf sein Gesicht. Gerade rechtzeitig, denn der Zweig knickte mit einem hörbaren Knacken ab und John wandte sich zu ihm um.

„Tja. Wenn ich dich mit ‚Heldentum’ nicht beeindrucken kann, wie wär’s dann mit Romantik?“ Johns Augen funkelnden heiter, als er Rodney den eisüberzogenen Zweig entgegenstreckte.

Rodney starrte auf die kleine, rote Frucht, öffnete den Mund und wusste nicht, ob er seiner Stimme würde trauen können.

„Weißt du überhaupt, wie viel Vitamin C so eine Hagebutte enthält? Zwanzig Mal so viel wie eine Orange! Womöglich bringt mich das Zeug um!“

Das war natürlich völliger Blödsinn und es war das einzig Richtige.

John grinste und tippte ihm mit der Hagebutte auf die Nase.

„Ja, ich liebe dich auch, Rodney.“

Ende
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TEIL 9: EISREGEN





„Und links am Bauch, die zwickt wenn’s regnet, rechts die sticht eher, aber nur bei fallenden Temperaturen. Dann ist da noch die an der Wade, die fängt an zu klopfen wenn ...“

Das Belustigung in Sheppards Stimme war kaum zu überhören und der Mann klang, als könne er die Litanei noch bis zum Abendessen fortsetzen ohne ins Stocken zu geraten. Was bedeutete, Rodney lief ernstlich Gefahr, bei ihrer kleinen „wer ist schlimmer dran“-Konkurrenz ins Hintertreffen zu geraten, wenn er nicht umgehend Punkte machte. Mit der schieren Anzahl von Sheppards Narben konnte er es natürlich nicht aufnehmen, aber Quantität war schließlich nicht gleich Qualität. Schwere der Symptome, Dauer der Nachwirkungen, das musste alles in Betracht gezogen werden. Und außerdem war es nicht auszuschließen, dass Sheppard hemmungslos übertrieb oder sogar Symptome erfand. Der Mann schreckte vor nichts zurück, wenn er gewinnen wollte.

„Jajaja, wenn dein Heldenkomplex auch nur auf die Größe meines – durchaus angemessenen - Selbsterhaltungstriebs schrumpfen würde, hättest du nicht mal die Hälfte dieser in keiner Weise verifizierbaren Spätfolgen aufzuweisen. Ergo, keine Punkte für alte Wunden.“

„Höchst fragwürdige Regel, McKay. Naja, wenigstens die Frauen mögen Männer mit Narben! Hab’ ich mir jedenfalls sagen lassen.“

Rodney musste nicht mal hinsehen, um zu wissen, dass Johns Worte von einem amüsierten Schulterzucken begleitet wurden.

„Und belohnen damit in neunzig Prozent aller Fälle sträflichen Leichtsinn.“

„Und die restlichen zehn Prozent?“

Sheppards Stimme, bislang unmittelbar an Rodneys linker Seite, klang, als sei John etwas zurück gefallen.

„Fast vollständig schiere Dummheit. Ich jedenfalls bin froh ...“ Rodney hob einen belehrenden Finger, noch ehe er sich ganz umgedreht hatte. „Dass ich weitgehend von bleibenden Narben verschont ...“

Er sah es nur aus den Augenwinkeln.

Ein funkelnd-kristallines Glitzern am Rande seines Gesichtsfelds.

Eine verwaschene Bewegung, eine Hand, die wie magisch angezogen danach greift.


Rodneys Magen fiel wie ein Stein in bodenlose Tiefe und der Schweiß sprang ihm schlagartig aus den Poren. Das Herz hämmerte in seinem Hals, fast erstickend.

Ein greller Lichtblitz, Sheppards Körper fliegt durch die Luft, prallt auf die Erde, sein Kopf verfehlt nur knapp einen gefallenen Baumstamm.

Ein Moment – eine Ewigkeit - in der John sich nicht rührt, nichts sagt, in der Rodneys Zukunft im Nichts hängt, jede Richtung nehmen kann, ehe John – endlich – stöhnt und damit die Zeit wieder anstößt, die Sekunden wieder linear ticken und Rodneys Leben wieder geradeaus läuft.


Rodney blinzelte und starrte auf seinen immer noch erhobenen Zeigefinger. Ihr kleiner Wettbewerb hatte plötzlich jeden Reiz verloren.

Manche bleibenden Narben hinterließen keinerlei sichtbare Spuren auf der Haut.

John stand vor einem Hagebuttenstrauch, den der letzte Eisregen dick mit einer glänzend-gläsernen Eisschicht überzogen hatte, die Hand ausgestreckt und im Begriff, einen kleinen Zweig davon abzubrechen. Gott, das Ganze konnte nur eine Sekunde gedauert haben, John hatte es nicht einmal bemerkt. Rodney atmete tief ein und pflasterte ein zittriges Lächeln auf sein Gesicht. Gerade rechtzeitig, denn der Zweig knickte mit einem hörbaren Knacken ab und John wandte sich zu ihm um.

„Tja. Wenn ich dich mit ‚Heldentum’ nicht beeindrucken kann, wie wär’s dann mit Romantik?“ Johns Augen funkelnden heiter, als er Rodney den eisüberzogenen Zweig entgegenstreckte.

Rodney starrte auf die kleine, rote Frucht, öffnete den Mund und wusste nicht, ob er seiner Stimme würde trauen können.

„Weißt du überhaupt, wie viel Vitamin C so eine Hagebutte enthält? Zwanzig Mal so viel wie eine Orange! Womöglich bringt mich das Zeug um!“

Das war natürlich völliger Blödsinn und es war das einzig Richtige.

John grinste und tippte ihm mit der Hagebutte auf die Nase.

„Ja, ich liebe dich auch, Rodney.“

Ende
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TEIL 8: FREEZING





Das Bild wurde für die Winter Challenge auf [livejournal.com profile] art_bingo gezeichnet.

[livejournal.com profile] patk hat sich auch zu diesem Bild breit schlagen lassen, eine kleine Story zu schreiben. Die englische Version wird nach dem Beta später auf [livejournal.com profile] mckay_sheppard nachfolgen.

Viel Spaß beim Lesen )
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TEIL 8: FREEZING





„Okay, ich glaube, jetzt hab’ ich’s“, murmelte John. Mit der ausgestreckten Rechten balancierend, den Schläger in der Linken warf er Rodney ein kurzes Lächeln zu, als dieser zum Schlag ausholte. Vorsicht, Balance halten ... *ups* Autsch. John saß auf dem Eis, zum weiß Gott wievielten Mal in der letzten halben Stunde.

„Ich glaub’s einfach nicht!“ Rodney ließ den Schläger sinken und schüttelte mit einem vergnügten Grinsen den Kopf. „Du kannst surfen, Skateboard fahren und einen Jumper fliegen aber du hast noch nie im Leben auf Schlittschuhen gestanden?“

„Nein. Hab’ ich nicht. Hab’ ich dir doch gesagt!“ John warf Rodney einen erbitterten Blick zu und streckte die Hand nach oben. „Hilf mir hoch.“

„Dass ich den Tag noch erleben darf, an dem ich dich bei etwas sehe, in dem du wirklich, wirklich schlecht bist.“ Rodney quietschte fast vor Vergnügen.

„Jaja, schon gut. Man lernt halt nie aus“, maulte John halblaut mit einem skeptischen Blick auf Rodneys nicht wirklich olympiareife aber durchaus sichere Vorstellung auf dem Eis. Schön, er war übel im Eislaufen, na und? Kein Grund für so viel überbordende Schadenfreude. Er lernte schnell und das letzte Wort war noch lange nicht gesprochen. „Wer hätte gedacht, dass du so eine Sportskanone sein kannst?“ Die Bemerkung war ironisch gemeint, aber in Rodneys von der Kälte gerötetem Gesicht verwandelte sich das schadenfrohe Grinsen in ein leicht verblüfftes, geschmeicheltes Lächeln. „Tja ... hmm, das ist ... ich hab’ schon als Kind ganz gern gespielt. Mit Jeannie. Schätze man verlernt das nicht.“

John starrte Rodneys rote Wangen an und dachte Apfelbäckchen. Diesen Begriff hätte seine Großmutter benutzt und John bezweifelte ernsthaft, dass Rodney ihn zu schätzen gewusst hätte. Aber es war ein merkwürdig passender Begriff für die Gesundheit und Lebensfreude, die Rodneys Züge zum Leuchten brachten. Guter Gott, wann hatte Rodney das letzte Mal so ... so sorglos ausgesehen? Hatte Rodney schon mal so sorglos ausgesehen?

John wackelte mit den Fingern seiner noch immer ausgestreckten Hand. „Etwas Hilfe bitte?“

„Oh. Oh, klar!“ Mit drei schnellen, gleitenden Zügen war Rodney bei ihm und zog an seiner Hand, half ihm, sich aufzurichten.

Immerhin, mit der Balance klappte es zumindest schon ein bisschen besser.

Als John halbwegs oben war, ließ er die Kufen unter seinem Körper weggleiten und plumpste höchst ungraziös zurück auf seinen Hintern.

Rodney lachte. Laut. Herzlich. Unbekümmert.

John senkte den Kopf und lächelte.

Ende
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TEIL 7: SCHAUFEL




Das Bild wurde für die Winter Challenge auf [livejournal.com profile] art_bingo gezeichnet.

Die Story stammt von [livejournal.com profile] patk, hier auf deutsch. Die englische Version wird demnächst auf [livejournal.com profile] mckay_sheppard veröffentlicht werden, wenn das Beta durch ist. Sie ist hier zu finden: SHOVEL

Anmerkung von Pat:
Vielen Dank an [livejournal.com profile] sinaida für’s Last-Minute-Beta.


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mella68: (Default)
TEIL 7: SCHAUFEL





Das, so dachte sich Rodney mit einem Blick durch das Fenster, hatte meisterhaft funktioniert. Nicht dass er etwas anderes erwartet hätte. Schließlich hatte er eine orthopädische Matratze auf Atlantis und hier eben nicht. Das hieß, sein Rücken hätte ihm ohne Weiteres tatsächlich Probleme bereiten können. Und, wer sagte, dass nicht genau das noch passieren konnte? Es war nur vernünftig, eine derartige Entwicklung nicht auch noch durch Schneeschaufeln herauszufordern und damit den Rest ihres Urlaubs zu verderben. Genau!

Er sog den Duft frisch gebrühten Kaffees ein und nippte an der noch viel zu heißen Tasse. Den hauchzarten Anflug schlechten Gewissens schob er weit genug weg, so dass er nicht weiter störte. Was Sheppard nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Rodney wackelte wohlig mit den Zehen in den warmen Hüttenschuhen und stütze genüsslich das Kinn auf die Faust, während er Sheppard beim Schaufeln beobachtete.

Es war stets ein heimliches Vergnügen, John bei etwas zuzusehen, das vollen Körpereinsatz erforderte.

***


Das, so dachte sich John, während er arbeitete, war eine zu gute Gelegenheit gewesen, um sie sich entgehen zu lassen. Mit resolutem Schwung warf er eine Schaufel voll Schnee zur Seite und vermied es sorgfältig, zur Hütte zu sehen. Noch zwei weitere Schaufeln, dann war es Zeit, einen Moment innezuhalten, sich aufzurichten und ausgiebig die Schultern zu dehnen. Nicht zu demonstrativ. Nur sichtbar genug. Ein kurzer, unauffälliger Seitenblick zum Fenster bestätigte seinen hoffnungsvollen Verdacht. Yep, McKay sah ihm zu. Mit einem innerlichen Grinsen packte John die Schaufel fester, stieß sie etwas kraftvoller in den Schnee, als eigentlich erforderlich, und schaufelte etwas energischer, als strikt notwendig war.

Mit der letzten Schaufel Schnee würde sich Rodneys unglücklicher und ach so ungelegen kommender Anfall von Rückenleiden so plötzlich in Luft aufgelöst haben, wie er gekommen war und einen erfreulich gut gelaunten Rodney zurücklassen, auf wundersame Weise genesen und beweglich.

Ganz im Gegensatz zu John, der unter ach so schmerzhaft kältesteifen Muskeln zu leiden gedachte, dass ausschließlich Rodneys geschickte Hände ihnen Linderung verschaffen konnten. Rodneys erfindungsreiche Hände. Auf Johns Rücken. Auf Johns nacktem Rücken. Auf Johns nackter Haut.

John schaufelte.

Ende
mella68: (doppelganger)
TEIL 6: SOCKEN




Das Bild wurde für die Winter Challenge auf [livejournal.com profile] art_bingo gezeichnet.

Die Story stammt von [livejournal.com profile] patk (von wem wohl sonst?), hier auf deutsch. Die englische Version findet ihr auf [livejournal.com profile] mckay_sheppard in diesem EINTRAG.

Anmerkung von Pat:
Vielen Dank an [livejournal.com profile] sinaida für das schnellste Beta der Welt. Alle Restfehler? Meine, ganz allein meine.


Hier geht's lang zur Story )
mella68: (Default)
TEIL 6: SOCKEN





„... hätten Sie todsicher vermeiden können, wenn Sie auf das gehört hätten, was ich Ihnen gesagt habe!“, zeterte Rodney, während er den Telefonhörer auf die Gabel knallte und zu John herumwirbelte. „Warum hat er nicht Zelenka gefragt? Sogar der hätte ihm sagen können, dass der Algorithmus nur bei einem konstanten Wert von ...“

Da die Frage offensichtlich rhetorischer Natur war, stellte John die Ohren philosophisch auf Durchzug und nahm Rodney den dicken Anorak ab, um ihn zusammen mit seinem eigenen zur Garderobe im Flur zu tragen. Dann ging er in die Küche und setzte eine Kanne Kaffee auf. Nach der langen Wanderung im kalten Wetter und angesichts der enttäuschenden Nachrichten über das Attero-Projekt, die eben via SGC eingetroffen waren, konnten sie eine schöne heiße Tasse davon gebrauchen. Ein gelegentliches „unfähig“ und „Doktortitel in der Lotterie gewonnen“ aus dem Wohnzimmer zeigte an, dass Rodney noch nicht ganz damit fertig war, die Untauglichkeit seiner wissenschaftlichen Kollegen zu kommentieren.

John lehnte sich neben den Ofen, gähnte und sah der Kaffeemaschine müßig beim tropfen zu. Mit halbem Ohr lauschte er auf McKays leiser werdende Tirade, ließ sich von der Wärme und Rodneys Stimme einlullen, bis die Kaffeemaschine plötzlich mit einem röchelnden Gurgeln den letzten Spritzer Kaffee in die Kanne spuckte. John blinzelte. Nebenan war es ruhig geworden.

Mit zwei gefüllten Tassen kehrte er ins Wohnzimmer zurück, stellte sie auf dem Beistelltisch neben dem Sofa ab und ließ sich auf der Couch nieder, wo Rodney saß und seine Schnürsenkel öffnete.

„Die Nachrichten sind wirklich ärgerlich.“ Ein reumütiger Blick aus blauen Augen traf John. „Ich hätte wissen müssen, dass Allister die Sache vermasseln würde. Man sollte dem Mann den Zugriff auf die Antiker-Datenbank komplett entziehen. Eine Frechheit von ihm, sich überhaupt ‚Doktor’ zu nennen ...“

John zuckte die Schultern und lehnte sich gegen die Sofalehne zurück. „Ruhig Blut, Rodney. Ist weder unser erster Fehlschlag auf der Suche nach einer Verteidigung gegen die Wraith noch wird’s unser letzter sein.“ Träge sah er dabei zu, wie Rodney die Schuhe auszog. „So lange wir nichts von akuter Gefahr oder einem direkten Angriff auf Atlantis hören, werd’ ich mir die paar Tage mit dir nicht durch etwas verderben lassen, was im Grunde laufend vorkommt.“ Mit einem kleinen, behaglichen Lächeln ließ er die Lider zufallen.

Auch wieder wahr“, stimmte Rodney zu. Etwas raschelte und Rodney seufzte: „Ah, tut das gut.“

Ein bemerkenswertes ... Düftchen drang an Johns Nase. Eindeutig das Resultat von zu vielen Stunden strammen Wanderns in wasserdichten Schuhen.

„Vielleicht sollte ich die Suche nach einer Anti-Wraith-Waffe zu meinem persönlichen Projekt machen, damit wir wenigstens so etwas wie eine Chance haben“, lästerte Rodney.

Es raschelte zum zweiten Mal, der Geruchseffekt verdoppelte sich und Johns Augen klappten im gleichen Moment auf, in dem seine Hand zu seiner Nase flog. „Oh, mein Gott, McKay. Was ist das? Ein Experiment in biologischer Kriegsführung?“ Er fuhr auf dem Sofa hoch und starrte einen Moment auf Rodneys Füße, ehe er die Hand herunternahm und Rodney verschmitzt angrinste. „Weißt du, ich finde, das solltest du unbedingt weiterentwickeln. Ein olfaktorischer Vernichtungsschlag! Die Wraith hätten nicht mal mehr den Hauch einer Chance.“

Ende
mella68: (x-mas)
TEIL 5: GLACIER




Das Bild wurde für die Winter Challenge auf [livejournal.com profile] art_bingo gezeichnet.

Wieder stammt die wundervolle Story von der lieben [livejournal.com profile] patk, vorerst leider nur auf deutsch.

Anmerkung von Pat:
Beta von [livejournal.com profile] starkat75 die in letzter Minute eingesprungen ist. Vielen Dank auch an [livejournal.com profile] sinaida, die in aller-allerletzter Minute noch ein paar Patzer eliminiert hat. Alle verbliebenen Fehler sind von mir, von wem sonst. Speziellen Dank an [livejournal.com profile] alyburns, die mir mit einer Menge Tipps weiter geholfen und eine enorme Menge Zeit in die Sache investiert hat. Euch allen vielen, vielen Dank.


Pats Stories werden immer länger, deshalb wieder unter einem Cut *g* )
mella68: (Default)
TEIL 5: GLACIER





„Oh, nein! Ich werde todsicher nicht in einem Ruderboot auf den See hinauspaddeln“, versicherte Rodney mit verschränkten Armen. „Das letzte Mal, an das ich mich erinnere, sind wir von einem gigantischen Beinahe-Wal gefressen worden!“ Er reckte herausfordernd das Kinn und blickte Sheppard geradewegs ins Gesicht, ein felsenfest stehender Wall gegen Johns zu erwartendes Quengeln.

Und da war es auch schon.

„Ach komm’ schon, Rodney. Die 'Jonas-und-der-Wal'-Nummer war nicht mal real. Das hier wird Spaß machen“, bettelte John.

Gott, der Mann hatte aber auch nicht den geringsten Stolz, wenn er seinen Kopf durchsetzen wollte. „Nein. Schlicht und ergreifend – nein. Ich hab’ genug Wal-induzierte Albträume für den Rest meines Lebens und ...“

„Hier gibt’s keine Wale.“

„... Ruderboote fangen auch schon an, eine wiederkehrende Gastrolle zu spielen. Kein Ruderboot.“ Rodney musterte die am Steg dümpelnde Reihe leuchtend bunt lackierter Schiffchen, als sei er persönlich von ihnen beleidigt worden.

„He! Heißt es nicht immer, man soll sich seinen Ängsten stellen, um sie zu überwinden?“ John breitete die Arme aus und drehte die Handflächen nach oben - die Präsentation eines unwiderlegbar offensichtlichen Arguments.

„Ach, ja? Wo hast du das denn gehört? Einführungskurs auf der Offiziersakademie? Führungspsychologie für Anfänger?“

„Das war ...“

„Wir ha’m auch noch Kajaks.“ Der Einwurf kam etwas undeutlich. Womöglich war das auf den Kaugummi zurückzuführen, um den sich die Worte herumdrücken mussten, ehe sie den Mund des pickelgesichtigen Teenagers verlassen konnten.

Pickelgesicht war dem Wortwechsel mit einer Aufmerksamkeit gefolgt, die normalerweise den Wimbledon-Meisterschaften vorbehalten blieb. Die Aufschrift „Bob’s Row Boat Circus“ auf dem schwarzen T-Shirt wies ihn, wenn schon nicht als Bob selbst, so doch mutmaßlich als Bobs rechte Hand aus. Oder – bei näherer Betrachtung – wohl eher als die linke.

„Kajaks!“, leuchtete Rodneys Gesicht auf. Er schnippte mit den Fingern. „Das ist es! Ausgezeichnete Idee!“

John blinzelte ihn an. „Du und ...“ Sheppard machte eine rollende Handbewegung, die wohl die fragwürdige Natur der Beziehung zwischen Rodney und Wasserfahrzeugen beschreiben sollte. „Kajaks?“

Rodney grinste. „Scouts Canada.“

„Ich dachte, du wärst schon bei den ‚Eager Beavers’ rausgeflogen. Wie bist du dann bei den Scouts Canada gelandet?“

„Dads Spenden wurden großzügiger.“

„Verstehe.“

„Kajakfahren war das Einzige, das mir komischerweise Spaß gemacht hat“, seufzte Rodney. „Vor dem Rest hab’ ich mich nach Leibeskräften gedrückt.“

John grinste breit, sein Weltbild ganz offensichtlich wieder hergestellt. „Dort haben sie dich also auch rausgeworfen“, schloss er messerscharf und Rodney verdrehte die Augen. Das war nun überhaupt nicht der springende Punkt.

„Du wirst es lieben, Sheppard. Kajaks sind schnell, leicht, wendig und praktisch unsinkbar, ganz im Gegensatz zu einem langsamen, plumpen, unhandlichen Ruderboot, das ...“

„Absäuft, sobald ein Wal in der Nähe ist. Klar.“ Sheppard klemmte die Hände in die Achselhöhlen. „Warum ein geräumiges, großzügiges, stabiles Boot nehmen, das man tatsächlich betreten kann, wenn man stattdessen ein winziges, unbequemes Etwas haben kann, dass man praktisch anziehen muss“, meinte John mit sarkastischem Blick. „Kommt nicht in Frage. Wir nehmen ein Ruderboot und zwar ...“ Sheppard wirbelte herum und deutete auf ein leuchtend gelb gestrichenes Boot. „Das da!“

Rodney starrte auf das in Rede stehende Gefährt. Die Seite schmückte das Gemälde eines Mannes, der – mit Hilfe eines gigantischen Schnurrbarts und einer Peitsche - einen ... ja, vermutlich einen Löwen, in Schach hielt. Darunter prangte ein knallroter Schriftzug: „Carlo - The Lion Tamer“.

Rodney schnaubte. „Wenn du glaubst, ich steige in ein Boot, das ein Porträt meiner Katze auf Speed ...“

„Geht nich’“, meldete sich Bobs Helfer zu Wort und hob damit Rodneys Laune beträchtlich. „Die ‚Carlo’ is’ schon gebucht.“

Aber Sheppard war nicht zu bremsen. „Schön, dann nehmen wir ... das da.“

Rodney stöhnte vernehmlich. Das Boot trug den Namen „The Carellis –The Flying Men“ und zeigte ein Knäuel aus Gliedmaßen zwischen zwei schwingenden Trapezen, augenscheinlich den Flieger des Duos. An der rechten Schaukel hing der Fänger und sah nicht so aus, als wäre er kräftig genug, das aufzufangen, was da auf ihn zukam.

„Warum fragst du nicht gleich nach der ‚menschlichen Kanonenkugel’, hm? Das würde so gut zu dir passen.“

„Ich glaube, das ist eine Jahrmarktsattraktion, keine Zirkusnummer. Oder ...“, wandte sich John hoffnungsvoll an den Kaugummi-Kauer, „haben Sie etwa doch ...?“

„Nee, Mom wollt’ das nich’“, schüttelte der viel versprechende Bootsverleiher-Nachwuchs bedauernd den Kopf. „Und die ‚Carellis’ könn’se auch nich’ kriegen, is auch schon wech.“

John warf Rodney einen anklagenden Blick zu, als könne er etwas dafür, dass Bobs Laden offensichtlich brummte.

„Ich habe mit der Sache nichts zu tun“, hob Rodney abwehrend die Hände.

Sheppards Augen verengten sich misstrauisch. „Du hast gesehen, wie ich unterwegs den Werbezettel an dem Imbiß mitgenommen habe, stimmt’s? Und du hast dein Handy dabei. Ich hab’s gesehen.“

„Ich weiß nicht mal, ob wir hier oben überhaupt ein Signal haben.“

„Haben wir“, warf Pickelnase hilfreich ein.

„Rodney!“

„Was? Sei nicht kindisch“, wehrte Rodney entschieden ab. „Was kann ich dafür, dass ...“

Sheppard starrte ihn an, als habe er ihm den Lieblingslutscher geklaut. Oder die P-90. „Oh, verflixt, also schön. Ich …” Rodney rollte die Augen und malte mit den Fingern ein Paar Anführungszeichen in die Luft. „’Stelle mich meinen Ängsten’. Wenn Sie noch ein freies Boot haben, steige ich ein.“

John legte den Kopf schief und Rodney durfte beobachten, wie auf Sheppards Gesicht die Sonne aufging.

„Jaja“, knurrte er leise. „Schon gut, ich liebe dich auch. Also ...“, wandte er sich laut an den künftigen Besitzer des Unternehmens. „Haben Sie noch ein freies Ruderboot?“

Mini-Bob legte die Stirn in nachdenkliche Falten, kaute ein paar Mal gründlich und kontemplativ auf seinem Gummi, ehe er entschlossen nickte und mit einem „Eins hamma noch frei heute“ zielstrebig zum Ende des Anlegers marschierte.

Ein grellbunt bemaltes Boot schaukelte aufreizend auf den Wellen, als wolle es sagen „komm doch, wenn du dich traust“. Rodney starrte auf das Schiffchen, schluckte, und hielt seine Gesichtszüge eisern unter Kontrolle. Er hob den Kopf und blickte John mit ausdruckslos neutraler Miene an. Aber John erwiderte den Blick nicht, sondern musterte nur stumm das Gefährt.

Dann biss sich Sheppard auf die Unterlippe, drehte dem Boot den Rücken zu und wandte sich an Bob junior.

„Wir nehmen ein Kajak.“

Hinter ihnen dümpelte ein riesiges, bleiweißes Gesicht mit schwarzen Kreuzen über den Augen auf der Wasseroberfläche, bleckte die Zähne in einem blutroten, wurstförmig breiten Mund. Durch das karottenrote Haar zog sich ein schwarzer Schriftzug. „Bobo – The Clown“.

Ende

April 2017

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